Zurück in den Fight-Mode
Nach der langen Lockdown-Phase will Jessica Pilz zurück zur alten Wettkampf-Form. Gelegenheit dazu gibt es ab Juli.
Nach dem wochenlangen Corona-Ausnahmezustand ist auch bei Jessica Pilz wieder so etwas wie Normalität eingekehrt. Das Kletter-Ass kann endlich normal trainieren und nähert sich langsam ihrer Prä-Corona-Verfassung. „Die Lockdown-Phase war schon sehr mühsam. Vor allem die zwei Wochen nach der Rückkehr ins normale Training. Ich habe deutlich gespürt, dass alles etwas schlechter geworden ist“, erklärt die Weltmeisterin von 2018.
Motivation nach Lockdown sehr hoch
Das Klettertraining sei trotz der guten Alternativ-Programme, die die Niederösterreicherin online absolvieren konnte, einfach nicht zu ersetzen. „Ich habe gemerkt, dass ich wieder etwas machen muss“, lacht Pilz. „Zum Glück war die Motivation sehr hoch. Es ist auch sehr angenehm, wenn man in der Kletterhalle wieder auf Leute trifft und sich was tut.“
Ausschließlich negativ will die 23-Jährige diese außergewöhnliche Zeit aber nicht sehen. Es gäbe durchaus auch positive Aspekte. „Fürs Klettertraining waren die Kraft- und Alternativ-Übungen schon ganz gut, weil man so normalerweise nicht trainiert, wenn man die Kletterwand hat. Und aus persönlicher Sicht genieße ich die Zeit mit Freunden jetzt noch viel mehr, weil ich sie während des Lockdowns schon sehr vermisst habe.“
Zurück in den Fight-Mode
Vermissen tut Pilz auch die Wettkämpfe, die Corona-bedingt abgesagt werden mussten. Ganz ohne sportliches Kräftemessen muss sie zum Glück aber nicht auskommen. Denn der Kletterverband Österreich hat extra eine eigene Serie ins Leben gerufen, um den Athleten und Athletinnen den Wettkampf-Modus zu ermöglichen. Die „Austria Climbing Summer Series 2020“ startet Anfang Juli in Innsbruck, wird bis September durchgeführt und umfasst insgesamt zehn Bewerbe. Je drei in den Einzeldisziplinen Lead, Boulder, Speed sowie zum Abschluss ein Bewerb im olympischen Kombinationsformat. Das Teilnehmerfeld umfasst pro Event jeweils rund 25 Damen und 25 Herren.
„Ich sehe die Summer Series als gute Gelegenheit, um wieder langsam in den Wettkampfmodus reinzukommen. Vor allem, was den Kopf betrifft. Das Umschalten in den Fight-Mode ist oftmals nicht so leicht. Es ist einfach wichtig, ein Ziel zu haben und darauf hinzuarbeiten. Dann fällt dann auch das Training leichter“, freut sich Pilz auf die Wettkampf-Serie.
„Ich habe im Training weniger Stress“
Zuvor gibt es allerdings noch ein Kurz-Trainingslager in Nürnberg. Eine willkommene Abwechslung nach der wochenlangen Quarantäne. „Allein schon in eine andere Halle zu kommen, ist viel wert. Es ist super, dass uns der Verband das ermöglicht. Wir haben auch eine Wettkampf-Simulation geplant, sprich auf Wettkampf-Bouldern klettern. Es ist wichtig, da langsam wieder reinzukommen.“
Ob und wie es dann im Herbst weitergeht, ist aktuell noch unklar und abhängig von den Entwicklungen. Pilz macht sich diesbezüglich keinen großen Kopf, sondern sieht es gelassen. „Ich habe im Training weniger Stress, weil ich weiß, dass ich aktuell nicht in Topform sein muss. Es ist aufgrund des ungewissen Wettkampf-Kalenders derzeit nicht so wichtig. Ansonsten schaue ich schon, dass ich trainingsmäßig eine ganze Wettkampf-Saison durchmache.“